Das Etiuda and Anima Filmfestival
#Morgenpost
Vom 29.11. – 4.12. fand in Krakau das Etuida & Anima Filmfestival statt, seit 1994 werden dabei in Krakau (Inter) nationale Animation und Kurzfilme gezeigt. Als Filmfan und Podcast Produzent habe ich mir das natürlich angeschaut. Im Übrigen wird das Festival vom Österreichischen Kulturforum aus Warschau unterstützt.
Beim Etiuda and Anima Filmfestival werden die besten Filme mit dem bronzenen, silbernen und goldenen Dinosaurier gekürt. Dabei gibt es verschiedene Wettbewerbskategorien (wie zum Beispiel der beste animierte Kurzfilm) es werden aber auch Kurzfilme außerhalb des Wettbewerbes gezeigt.
Für mich war es ein Festival, in dem die Kunst sich mit dem Medium Film vermischt und etwas Einzigartiges entsteht, das schwer in Worten zu fassen ist.
Kunst kann ja nur jener verstehen, der sie auch selbst erlebt, oder?
Ich werde trotzdem versuchen auch einen kleinen Einblick zu geben.
Viel Freude.
„Kreativität wird greifbar, ansehbar und spürbar!“
750 Minuten
Etwa 750 Minuten habe ich mir beim Filmfestival Kurzfilme angesehen.
750 Minuten voller Freude, Angst, Liebe und Verzweiflung.
750 Minuten aus verschiedenen Kontinenten, aus verschiedenen Ländern, aus verschiedenen Perspektiven.
Gerade bei einem Kurzfilmfestival bemerkt man, was für eine unglaubliche Vielfalt das Medium Film bzw. das Medium Kino bietet.
Abseits von dem immergleichen Aufbau von Geschichten und Animationen, die nur klassischen Mustern folgen, schafft man es bei einem solchen Festival in die Tiefen unendlicher Kreativität einzutauchen.
Kreativität wird dabei greifbar, ansehbar und spürbar.
Meine 3 Lieblingsfilme des Festivals
Hier werde ich euch nun meine 3 Lieblingsfilme des Festivals vorstellen.
Überleben
Überleben ist ein 29-minütiger Dokumentarkurzfilm von Lara Milena Brose und Kilian Armando Friedrich. Der Film handelt von dem 27-jährigen Leon und dessen Vater.
Leon ist suchtkrank nach Heroin und versucht diese Krankheit in einer Therapieeinrichtung zu überwinden. Währenddessen sein Vater, der Künstler ist, versucht für immer auf der Welt sichtbar zu sein und seine Lebensgeschichte digitalisiert.
Der Film hat einen etwas langsamen Start und man bekommt das Gefühl, dass dies wohl eine langwierigere, eher gefühllose Dokumentation wird – da täuscht man sich jedoch.
Mit der Zeit entfaltet der Film eine unglaubliche, fast schon philosophische Stärke. Gegensätze werden gezeigt, durcheinandergeworfen. Fragen werden gestellt.
Ein Vater, der als unsterblich in die Geschichte eingehen will, wird verglichen mit seinem suchtkranken Sohn, der auf der Suche nach dem Sinn ist.
Zum Ende entwickelt der Film dabei eine unglaubliche Strahlkraft, die einem nicht kaltlassen kann. Wenn die Creditscene erscheint, hat man fast Tränen in den Augen.
Überleben stellt eine Beziehung zwischen Vater und Sohn in den Mittelpunkt. Ganz unscheinbar stellt die Dokumentation Fragen, die einen auch an das eigene „Überleben“ denken lassen.
Non Grata
Non Grata ist wohl ein Film für alle, die nicht dazugehören – Regie führte dabei Alba Lozano.
Die Geschichte handelt von Dani, einem kleinen Jungen, und dessen Mutter. Sie ist der Mittelpunkt der Geschichte, gemeinsam mit ihrem Sohn fährt sie zu einer Geburtstagsfeier und schon während der Fahrt wird klar, dass es nicht immer einfach ist.
Non Grata berührt vor allem mit ein unfassbar authentischen und starken Hauptdarstellerin, die trotz der Kürze des Filmes es schafft, Emotionen und Gefühle des „Nicht Dazugehörens“ zu vermitteln.
Trotz ihrer Einfachheit und des doch klassischem Geschichtsmuster zählt sie für mich zu den besten des Festivals, weil die bittere Realität in einer wundersamen kleinen Geschichte abgebildet wird.
In 15 Minuten werden Stärke, Mut, Tapferkeit aber auch Verzweiflung durch die Leinwand zu dem Zusehenden gebracht.
„Non Grata“ auf Deutsch „Nicht Dankbar“ ist ein Film, für den man auf alle Fälle dankbar sein sollte.
The Fall of the Ibis King
The Fall of the Ibis King ist ein einzigartiges Kunstwerk von Josh O’Caoimh und Mikai Geronimo. Die Geschichte spielt in einer Oper und es geht um 2 Schauspieler, die um eine Frau „kämpfen“.
Diese Beschreibung ist nicht besonders akkurat, denn die Geschichte ist nicht einfach zu verstehen und gerade darin liegt auch ihre Stärke. Eine kurze Zusammenfassung zu schreiben, fällt mir daher fast unmöglich. Silhouetten und Farben vermischen untermalt mit einem großartigen Soundtrack.
The Fall of the Ibis King ist eine tragische und wunderschöne Geschichte und der für mich wohl beste Kurzfilm des Wettbewerbes. Mir bleiben zum Fall of the Ibis King nur 3 Worte die zu sagen die für mich auch das Abschluss Resümee über das Festival bieten.
Chaotisch.
Wunderschön.