Oh, wie schön ist Panama!
Hallo und Willkommen bei der dieswöchigen, leicht verspäteten Ausgabe, der Montagspost. Der Grund der Verspätung liegt wohl darin, dass ich das Wochenende gemeinsam mit Freunden in Lublin verbracht habe.
Beim Zugfahren von Lublin nachhause (das sind ca. 4,5 Stunden) habe ich mich an eine sehr bekannte Geschichte von dem deutschen Kinderbuchautor und Illustrator Janosch erinnert – „Oh wie schön ist Panama“.
Während des Schreibens dieses Textes habe ich dabei auch einen lustigen Zufall entdeckt, Janosch ist in Zabrze geboren, einer Stadt, die nur 90 Kilometer südwestlich von Krakau entfernt liegt.
Beim längeren Nachdenken und Nachhören über die Geschichte von Janosch habe ich mich entschlossen darüber einen Text für den Blog zu schreiben, denn mein Auslandseinsatz hat mehr mit der Geschichte „Oh wie schön ist Panama“ gemein als man glauben möge.
Also gibt es nun einen Text über meine Interpretation und meine Gedanken zu einer der schönsten Kindergeschichten, die ich kenne.
In der Geschichte geht es um die Reise von einem Bären und einem Tiger von ihrem Zuhause nach einem weit entfernten Ort.
Es folgt ein sehr persönlicher (kurzer) Text über die Faszination von Bananenduft, das Fernweh und die magische Kraft der Freundschaft.
Viel Freude.
Ist eines der ersten Sätze, die der Tiger zum kleinen Bär sagt.
Dem Tiger und dem kleinen Bären geht es deswegen so gut, weil sie alles haben, was sie brauchen. Sie leben in Frieden, haben genug zu essen und haben natürlich ihre unbändige Freundschaft.
Eines Tages fischt der Bär eine leere Kiste aus dem Wasser mit der Aufschrift Panama und auf einmal scheint sich vieles zu verändern. Die leere Kiste duftet nach Bananen. Verzaubert von diesem Duft der Fremde machen sich der Bär und der Tiger auf, um dieses Land zu finden.
Auch ich habe den Duft der Bananen gerochen und Fernweh bekommen.
Genauso wie der Tiger und der Bär bin ich einen Schritt aus meiner Komfortzone herausgegangen, um ein Abenteuer zu erleben und etwas Neues zu finden.
Aber nicht nur diese Gemeinsamkeit besteht, genauso wie der Tiger und der Bär hatte ich alles, was das Herz begehrt, genug zu essen, alle Chancen und Möglichkeiten und unfassbar tolle Freunde.
Und trotzdem hat auch mich der „Duft der Bananen“ nach Krakau gebracht.
Dieser Satz kommt vor, als der Tiger und der Bär über diesen fremden Ort sprechen.
Es bekräftigt für mich dieses Fernwehgefühl, das ich bereits vorhin beschrieben haben. Der kleine Bär und der Tiger sprechen darüber, was sie erwartet, sie sprechen über ihr Ziel.
Viel mehr bedeutet der Satz für mich auch, das Leben als Abenteuer zu begreifen, optimistisch zu sein und an sein eigenes Traumland zu denken.
Visionen und Träume sind nämlich eine der wunderschönsten Dinge, die es gibt.
Der Bär und der Tiger laufen gemeinsam ins Ungewisse und bei ihnen läuft eigentlich alles anders als geplant. Jede Weggabelung ist falsch, jeder Hinweis geht in die falsche Richtung.
Doch kein einziges Mal verzweifeln sie, kommt ein Sturm auf, wird eine Blechhütte gebaut, findet man den Weg nicht mehr, fragt man Tiere, die einem begegnen.
Auf ihrer Reise müssen sie oft spontan und flexibel sein. Der Bär und der Tiger verzweifeln deshalb nie, weil sie immer sich selbst haben. Sie geben einander Mut, Hoffnung und Liebe.
Doch wie findet man Freunde, wenn man seine Reise nach Panama ganz alleine antritt?
Zu Beginn in meiner Zeit in Krakau hätte ich wohl zu dieser Frage einen Rat vom Tiger und vom Bär gebrauchen können. Doch ich hatte Glück und ich habe in Krakau Menschen getroffen, die gemeinsam mit mir im Sturm einen Unterschlupf bauen und gemeinsam mit mir nach dem Weg fragen. So brauche ich mich vor nichts zu fürchten!
Sind die letzten Sätze der Geschichte, denn der Tiger und der Bär finden nicht Panama, sondern ihr Zuhause. Da ihr Haus aber im Laufe ihrer Reise so verfallen ist, erkennen sie es nicht wieder und glauben, sie haben das Land ihrer Träume gefunden.
Diese letzte Phrase fasst perfekt zusammen, was es bedeutet, unterwegs zu sein. Erst wenn man seine Heimat verlässt, erkennt man erst, wie unfassbar schön sie eigentlich ist. So geht es auch mir.
Und viel mehr geht es beim Reisen wohl nicht um das Ziel, sondern um die Reise selbst. Um die Begegnungen mit Menschen, die verschiedener nicht sein könnten.
So wie der Tiger und der Bär werde ich nie bereuen dieses Abenteuer begonnen zu haben, aber auch nie vergessen, wie schön es zu Hause ist.
Hier kommt ihr zur Webseite von Janosch.