Ein anderes Leben
ជំរាបសួរ!
Hallo, und willkommen zu einer neuen Ausgabe von „Perspektivenwechsel“.
Mein Ziel in einem Auslandsaufenthalt war und ist es, in eine andere Perspektive zu gehen – die Welt mit neuen Augen zu betrachten. Ähnlich wie mir geht es vielen anderen Volontär:innen rund um den Globus, sie machen viele verschiedene Erfahrungen, die es wert sind, wahrgenommen zu werden.
Jeden von Ihnen, die ich interviewt habe, wird eine Improvisation am Klavier von mir gewidmet, die ich im Kloster aufgenommen haben. Auch ihr seid eingeladen, sie euch beim Lesen anzuhören.
Die Freiwilligen nehmen Perspektiven ein, die uns wohl nicht bewusst sind. Deswegen erzähle ich Ihre Geschichte nun hier.
Der heutige Track gewidmet an Ambros Berlinger heißt: „Song of the singing Cambodian Children“.
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Viel Freude.
Hinweis: Am schönsten formatiert ist dieser Artikel am Laptop oder PC – natürlich könnt ihr ihn auch mit dem Handy lesen. Die Quellen zu den Informationen im „11.000 Kilometer“ Teil sind in den jeweiligen Wörtern verlinkt – das Geschriebene von mir ist lediglich eine Zusammenfassung.
Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte sind die Bilder dieses Blogbeitrages zensiert.
9000 Kilometer
Etwa 9000 Kilometer Luftlinie fliegen wir heute von Österreich aus in ein weit entferntes Land in Asien. Vorbei an zahlreichen Ländern reisen wir heute in eine andere Welt.
Diese andere Welt ist Kambodscha.
Ein Land mit einer krisenhaften Vergangenheit und einer noch immer schwierigen Gegenwart.
Unser Weg führt uns zu der Provinz Stung Treng zur Evergreen Community, die sich das Ziel gesetzt hat, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes zu stärken. Unter anderem werden dort Kindern und Jugendliche auf Englisch unterrichtet. Dazu aber später mehr.
Kambodscha ist ein Land, das bereits in jüngeren Vergangenheit mit zahlreichen Krisen zu kämpfen hatte.
Nach dem Vietnamkrieg fand das Land keine Ruhe, durch die Instabilität, die der Krieg ausgelöst hatte, begann 1975 die Schreckensherrschaft der Roten Khmer, die in Kambodscha ein radikal kommunistisches System etablieren wollten. Menschen aus Städten sollten zurück in ein agrarisches System geführt werden. Jegliche demokratische Prinzipien wurden abgeschafft. Minderheiten wurden verfolgt und getötet. 1,7 Millionen Menschen sollen ermordet worden sein.
1979 endete das Regime der Roten Khmer durch den Angriff der Vietnamesen. 1991 kommt es zu Friedensverträgen. Erst im Jahr 2009 wurden Verantwortliche vor Gericht zur Rechenschaft gezogen.
Auch heute noch gibt es große Probleme mit Korruption & häuslicher Gewalt.
Allerdings hat Kambodscha noch viel mehr als diese Vergangenheit zu bieten. Uralten Weltdenkmälern wie dem Angkor Wat, kulturelle Unterschiede, andere Traditionen machen das Land unfassbar spannend, das doch so weit weg von uns liegt.
Deswegen werden wir heute ein Interview mit Ambros Berlinger führen – einem Vorarlberger, der seinen Zivildienst in Kambodscha macht und ein ganz anderes Leben erlebt.
Ambros Berlinger berichtet aus Kambodscha
„Raus aus der westlichen Welt, raus aus Europa, raus aus meiner vertrauten Umgebung und der Bequemlichkeit.“
Hi Ambros! Wie geht es dir?
Hallo! Danke für deine Einladung. Mir geht es sehr gut, ich bin gerade noch ein wenig erschöpft vom Wochenende.
Warum hast du dir Kambodscha als Einsatzland ausgesucht?
Was war der Grund dahinter?
Grundsätzlich war ich von den Tätigkeiten im Projekt sehr begeistert – das war einer der einzigen Projekten, wo man tatsächlich unterrichten kann, das hat mich sehr gereizt.
Einfach weil ich das davor noch nie gemacht habe – ich habe ja vorher eine HTL besucht im Bereich der Bautechnik.
Ich wollte also in einen komplett anderen Bereich eintauchen und mit Kindern zusammenarbeiten.
Sicher auch, weil es etwas, war, dass ich noch nie zuvor gemacht habe, etwas, das mich in allen Belangen fordern und, so hoffte ich zumindest, bereichern kann.
Tatsächlich hatte dies für mich und für meinen Zivildienst oberste Priorität.
Ich wollte unbedingt raus aus der westlichen Welt, raus aus Europa, raus aus meiner vertrauten Umgebung und der Bequemlichkeit. Ja ich wollte eine andere Kultur, andere Religionen, ein anderes Leben kennenlernen oder besser gesagt leben.
Wohin, also ob das nun in Afrika oder in Südamerika oder wo auch immer wäre, war für mich nebensächlich.
Und fordert dich die Arbeit?
Gerade zu Beginn sehr – jetzt kommt langsam die Routine rein.
Was machst du in Kambodscha? An welchem Projekt bist du beteiligt?
Mein Projekt wird von dem Verein „Childrenplanet“ organisiert, das ist ein kleiner Trägerverein in Oberösterreich – dieser generiert aber nur Gelder in Österreich und unterstützt das Projekt Evergreen in Kambodscha in der Provinz Strung Treng.
Die Provinz ist etwa 8 Stunden von der Hauptstadt Kambodschas im Landesinneren entfernt. Das mal kurz zur Lage.
Das Projekt gibt es seit etwa 20 Jahren, begonnen hat es so, dass ein Kambodschaner auf seiner Farm 10 – 12 Schüler auf Englisch unterrichtet hat. Der Verein aus Österreich ist dann mit eingestiegen und versucht das Projekt in jeder Hinsicht zu unterstützen, ein großer Aufgabenbereich besteht dabei in der Organisation von Spendengeldern.
Mittlerweile werden in Strung Treng etwa 200 Kinder unterrichtet. Die Kinder kommen alle aus sehr armen Verhältnisse, großteils sind es jene Schüler, welche sich sonst keinen Englisch Unterricht leisten können.
Es gibt in der Provinz auch noch andere Englisch Schulen, aber jeder andere Englisch Unterricht ist mit Kosten verbunden. Bei uns wird dieser kostenfrei ermöglicht.
In dieser Schule arbeite ich als Lehrer, 2 Stunden vormittags und 2 Stunden nachmittags.
Wir haben vormittags 4 Klassen und einen Kindergarten. Die Schüler wechseln sich vormittags und nachmittags ab. Ein Teil der Kinder ist am Vormittag bei uns und der andere geht in die örtliche Schule, in der sie die Landessprache, Mathematik und Geografie lernen. Am Nachmittag wechselt das dann.
Machen wir einen kurzen Sprung zurück – noch eine Frage, bevor du nach Kambodscha gereist bist. Wie sehr hast du dich mit der Vergangenheit des Landes auseinandergesetzt oder warst du einfach nur von der Tätigkeit übersetzt?
Natürlich liest man sich ein wenig ein, wenn man sich für so einen Einsatz bewirbt. In Kambodscha war dabei einer der Hauptaspekte das Khmerregime, das ja in der jüngsten Vergangenheit stattgefunden hat.
Ansonsten habe ich versucht, mit so wenig möglichen Vorurteilen und Erwartungen in das Land zu reisen.
Einfach, weil ich offen sein wollte. Zudem habe ich mir vorgenommen die Sachen die ich in meinem kommenden Jahr erleben, so wenig wie möglich zu werten. Also nicht als richtig oder falsch einzustufen, sondern zu versuchen diese wahrzunehmen, zu akzeptieren und zu verstehen.
Kommen wir mal zum Einsatzland, welche Ziele hat sich die Evergreen Community gesetzt?
Die Evergreen Community versucht Hilfe zur nachhaltigen Selbsthilfe zu leisten und will Kindern eine lebenswerte Zukunft sichern.
Grundsätzlich wird an der Schule nicht nur Englisch unterrichtet. Es gibt auch verschiedene Gartenbauprojekte, gerade machen wir zum Beispiel gemeinsam einen Acker und pflügen den Boden, setzten Gemüse und Obst.
Da arbeitet die ganze Schule gemeinsam und versucht in alltäglichen Arbeiten Kompetenzen zu vermitteln.
Dann gibt es auch verschiedene Arbeiten auf der Farm, die gemeinsam von Lehrern und Kindern erledigt werden.


„Es sind wirklich ausnahmslos alle Kinder dankbar, dass sie da sein dürfen.“

(Bild oben Küche, Bild unten Badezimmer)

Lebst du auf der Farm, in der du unterrichtest? Wie ist das genau?
Ja, ich lebe in der Farm.
Es ist eine größere Farm, da gibt es ein kleineres Gebäude mit Bücherei und Kindergarten, nochmal ein Gebäude mit 3 Klassen und unser Haus. Da sind im unteren Stock 3 Klassenräume, im oberen eine Küche, ein Bad und ein paar Zimmer für Volontäre wie mich.
Wie viele internationale Freiwillige seid ihr im Projekt?
Wir sind zu zweit, ich bin gemeinsam mit einem anderen Österreichern, der auch mit der Organisation Internationale Freiwilligeneinsätze hierhergekommen ist. Zudem wohnt noch ein junger Kambodschaner bei uns.
Kannst du uns einen klassischen Einsatztag in deinem Projekt schildern?
Ich stehe um etwa halb 6 auf und mache mir ein Frühstück. Wir haben hier extrem gute Früchte wie Bananen, Kokosnüsse, Mango etc …
Wir verwenden jenes Obst, das wir entweder direkt auf der Farm haben oder kaufen und sonst etwas vom Markt.
Danach lerne ich meistens die Landessprache, lese ein wenig und um 8 startet dann eh schon der Unterricht.
Die ersten 2 Stunden Englisch sind von 8 bis um 10. Bevor von 2 bis um 4 die nächste Englisch Session startet, in der wir alle unsere eigenen Klassen wieder haben, machen wir Mittagspause. Verschiedene Sachen werden gemacht, wie zum Beispiel Vorbereitungen für den Unterricht, außerdem gehen wir meisten in der Stadt essen.
Danach gehen wir oft mit einem anderen Lehrerkollegen mit und unterrichten auf einer anderen kleinen Farm. Manchmal unterrichten wir auch die Mönche hier in Strung Treng.

Bedeutet das du allein eine Klasse hast? Oder bist du mit jemanden zu zweit, der auch die Landessprache beherrscht?
Eigentlich wäre es vorgesehen, dass man zu zweit ist, ich habe da jetzt ein wenig Pech, mein Lehrer kreuzt ziemlich wenig auf. Ungefähr die Hälfte der Zeit ist mein Lehrer nicht da.
Das war am Anfang für mich auch sehr herausfordernd, weil ich mich mit der Sprache Khmer sehr schwergetan hat.
Und es für mich auch schwierig auf einmal vor 20 Kindern zu stehen und zu unterrichten.
Mittlerweile klappt es aber richtig gut, ich bin fast froh, wenn ich allein bin. Grundsätzlich ist es aber schon vorgesehen, dass man zu zweit ist.
Wann endet dann der Tag so für dich?
Mittlerweile gehe ich gegen 9, halb 10 schlafen. Das ist
aber natürlich immer unterschiedlich und auch von Feiertagen (und ähnlichen) abhängig.
Wie ist für dich die Arbeit mit Kindern, was macht dir Spaß, was ist eher anstrengend?
Na ja, ich arbeite mit Kindern zusammen – die sind eh überall recht ähnlich, denke ich. Manchmal sind sie einfach anstrengend, manchmal haben sie einen schlechten Tag. Manche Kinder sind schon in der Pubertät und sind frech. Manche sind sehr begeistert von der Sprache, andere weniger. Manche lernen fleißig mit, die andern machen gar nichts und wundern sich dann, wenn sie nichts können.
Aber es sind wirklich ausnahmslos alle Kinder dankbar, dass sie da sein dürfen.
Der Großteil der Kinder steht schon 1 oder 1,5 Stunden, vor dem Unterricht vor meinem Zimmerfenster und wollen etwas spielen, reden oder dass man beginnt mit dem Unterricht. Das macht einen schon richtig glücklich.
Man sieht einfach, dass die Kinder wollen, sie sind extrem froh, dass sie den Unterricht genießen dürfen. Sie halten das nicht für selbstverständlich, wie ich es von mir selbst und auch von Zuhause kenne. Bildung ist für uns ja so etwas wie „Das hat sowieso jeder – da muss man hald hingehen“.
Die Kinder hier kommen, weil sie etwas lernen wollen, sie sehen, dass es viele Kinder gibt, die nicht zur Schule kommen und von Zuhause arbeiten müssen.
Das sind die Sachen, die so am meisten fordern, aber auch gleichzeitig auch am meisten bereichern.
„Es ist unglaublich!“
Kannst du uns die Atmosphäre in Kambodscha schildern? Wie ist es dort zu leben & zu arbeiten, was sind für dich kulturelle Unterschiede? Was ist anders als in Vorarlberg?
Ich wüsste eigentlich nichts, was gleich ist. Alles sind die Unterschiede!
Es ist wirklich fast alles anders als bei uns. Es gibt kaum Straßen, wenn dann sind es Schotterwege – „Dust Roads“. Jeder fährt mit dem Moped.
7-jährige Kinder kommen mit dem Moped zur Schule und niemand trägt Helme.
Wenn du Essen gehst, zahlst du einen Dollar und sitzt dich zu irgendjemand in das Haus rein und einen halben Meter neben dir sitzt eine schlafende Oma. Die Mama von dem Haus kocht dir dann hald einfach etwas zu essen.
Wenn man am Abend in die Stadt runterfährt, sieht man wie Kinder auf einem alten Auto hinten draufsitzen und irgendwo hinfahren, um etwas zu verkaufen.
Oder man trifft die eigenen Schüler am Straßenrand, wie sie Essen verkaufen.
Es ist unglaublich – kaum Sachen, sind gleich wie bei uns.
Wir haben zum Beispiel auch keine Duschen, wir schöpfen aus einem Wasserkübel Wasser heraus und duschen damit.
Der Großteil ist auch Dreckwasser, neben uns ist ein kleiner Tümpel und wenn es regnet, hat das Wasser dann einfach die Farbe wie Cola. Es gibt auch keine Fensterscheiben im Haus. Es gibt keine Milchprodukte zu kaufen, kein Brot, die meisten haben keinen Kühlschrank. Gekocht wird oft außerhalb vom Haus.
Also wirklich unendliche viele Unterschiede zu Vorarlberg.


Du hast ja gesagt, dass die Unterschiede so krass sind – wie begegnen dir die Menschen dort – was ist ihre Auffassung von Österreich? Wie reagieren die Menschen, wenn du sagst, dass du Österreich bist?
Vielmehr kennen sie Österreich meistens nicht. Die Älteren kennen eher noch Österreich-Ungarn. Europa ist natürlich bekannt, es wird als das Heilige Land gesehen – alle scheinen nach dem Leben von uns zu streben. Ich weiß auch nicht, ob ich das für richtig halten soll. Meiner Erfahrung nach finden sie unser Leben und Handeln sehr erstrebenswert.
Grundsätzlich haben die Leute in der Provinz, in der ich lebe, eine enorme Freude mit weißen Leuten, weil es hier kaum welche gibt. Die Leute wollen mit dir reden, ein Foto machen und freuen sich riesig, wenn du ein wenig Kmher (die Landessprache) sprechen kannst.
Die Menschen begegnen uns zu Beginn sehr freundlich und offen, wobei es natürlich schwierig ist, tiefere Gespräche zu führen, weil das Englisch von den meisten Menschen in dieser Provinz sehr schlecht ist.
Begegnet dir Religiosität in deinem Einsatzland? Wenn ja, wie?
Am meisten bekomme ich von der Landesreligion (Buddhismus) beim Englisch Unterricht mit den Mönchen mit. Diese haben uns auch schon eingeladen, gemeinsam essen zu gehen. Da merkt man auch, was für einen Respekt sie in der Gesellschaft genießen.
Die Menschen sind sehr gläubig, auch bei uns wird zweimal in der Woche an der Schule gebetet und meditiert. Sonst viel bei Feiertagen, da fahren wir gemeinsam in die Tempel, dort sind sehr lange Zeremonien.
Warst du schon bei Festen dabei? Was wird bei dir gefeiert? Hast du schon etwas miterlebt?
Vor eineinhalb Monaten war das Fest „Pchum Ben“, das ist der Tag der Vorfahren, ein 15-tägiges Fest in Kambodscha. Die Leute gehen 15 Tagen in die Pagode (eine Art Tempel) und erbringen dort Opfer, sprich sie spenden oder bringen Essen dort hin.
Da gibt es verschiedene Rituale, die man ausführt. Das ist alles immer sehr laut, da stehen 15 riesige Boxen auf
dem Platz und schon von 3 Kilometern herum hört man wie die Mönche in das Mikrofon reinreden. Das ist aber auch bei allen Festen auch so. Egal ob man ein kleineres Fest hat, wo man nur beisammen sitzt, man dreht die Box voll auf, dreht sie um, dass sie zu dem Nachbar hinüber zeigt und lässt die Musik voll krachen. Zum Beispiel bei Hochzeiten feiert man mitten in den Straßen, alle Straßen werden gesperrt, Musik volle Pulle – wie bei Straßenfesten.
Unglaublich.
Reden wir mal über Essen – was isst du so in Kambodscha?
Wir essen eigentlich 3-mal am Tag Reis, es gibt Reis in Hülle und Fülle, jeder kann es sich leisten. Überall Reis. Reis als Süßspeise, Brot aus Reis, Suppe mit Reis, Fleisch mit Reis.. .
Das Essen selbst schmeckt mir recht gut, es ist alles recht einfach, verschiedenes Gemüse, Früchte, Reis und manchmal Fleisch.
Der größte Unterschied zu Österreich ist wohl, dass es bei uns in der Provinz kaum Milchprodukte gibt. Kein Käse, kein Joghurt, keine Milch.
„Wenn die Kinder ihre Geschichten erzählen ist das immer extrem.
Gibt mir viel zum Nachdenken.“
Jetzt machen wir einen kleinen Themenswitch – was war für dich der anstrengendste, schlimmste, bedrückendste Moment in Kambodscha?
Für mich sind das keine wirklichen Ereignisse, sondern vielmehr die Umstände hier.
Wenn ich mit den Kindern im Unterricht rede und sie erzählen, wie sie leben.
Ein Junge kann seit 2 Monaten nicht mehr in die Schule kommen, weil er zu Hause mitarbeiten muss. Er ist einer von den besten Schülern und kann nicht mehr kommen, weil man ihn zu Hause braucht.
Andere Schüler treffe ich am Straßenrand. Die sitzen dort mit ihrer Mutter und verkaufen etwas, um die Familie ernähren zu können.
Andere Kinder haben keine Eltern mehr, wohnen allein oder mit irgendwelchen Verwandten.
Wenn die Kinder ihre Geschichten erzählen, ist das immer extrem – gibt mir viel zum Nachdenken.
Hast du manchmal Heimweh nach Österreich?
Heimweh habe ich eigentlich nicht – ich denke ab und zu nach
Nachhause, aber habe überhaupt nicht das Gefühl von Heimweh. Ich bin extrem froh,
dass ich das alles miterleben darf.
Zum Abschluss noch eine positive Frage, was macht dich glücklich, was erfüllt dich mit Freude?
Jeder Tag, wenn die Kinder mit einem Lachen in den Unterricht kommen, dich begrüßen, mit dir spielen wollen. Das Lächeln, das dir die Kinder schenken, ist extrem viel wert. Allgemein erfüllt mich einfach die Arbeit mit Kindern mit Freude.
„Das Lächeln, das dir die Kinder schenken, ist extrem viel wert.“