Ein ort der Geschichten (Lublin Pt.2)
Auch diese Woche geht es wieder weiter mit Nachrichten aus Lublin, also Beiträgen von denen ich über meine Reise nach Lublin berichte.
Wenn ihr den Beitrag vorherige Woche verpasst habt, dann lest euch diesen am besten durch bevor ihr hier beginnt.
Taucht gemeinsam mit mir ein – in eine geheimnisvolle Stadt und fantastische Erlebnisse!
Viel Freude.
Ein Archiv der Erinnerung
Das Brama Grodzka
Nach einer angenehmen Nacht im Hostel machen wir uns am nächsten Tag auf das Theater NN zu besichtigen, auch bekannt als Brama Grodzka. Brama Grodzka ist polnisch und bedeutet übersetzt Stadttor. Es ist ein Museum liegt direkt im Zentrum des vormaligen jüdischen Viertels.
Das Museum ist etwas ganz Besonderes, es ist ein Ort, der Worte und Geschichten erzählt. Der die Erinnerung an vergangene Zeiten wachhält.
Ein Museumsguide geleitet uns durch die Räume eines großen Museums, das von außen eigentlich recht klein wirkt. Es kommt einem vor, als würde man durch ein riesiges Archiv gehen, an den Wänden stapeln sich Ordner neben Ordner. Manchmal quetscht man sich durch schmale Gänge bis man dann aber auch wieder in große Räume kommt.
Nebenbei lauscht man den längst vergangen Geschichten, die sich insbesondere um das jüdische Leben der Stadt vor dem 2. Weltkrieg dreht.
Nicht nur Ordner mit Daten erinnern an die Menschen, sondern auch Fotos, die auf den Wänden angebracht sind. Es ist etwas ganz Besonderes, sich durch die verschiedensten Biografien zu graben und Geschichte wirklich zu erleben. . Was sie alle gemeinsam haben, sie sind ein Zeichen des Erinnerns.
Und auch aus Lautsprechern erklingen Worte, die das Vergessen verhindern sollen – uns sind sie unverständlich, weil sie auf Polnisch formuliert sind. Das Brama Grodzka ist Platz der an die jüdische Kultur und die jüdische Community in Lublin vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert, die von den Nationalsozialisten fast gänzlich ausgelöscht wurde.
Wenn man durch die schmalen Gänge geht, bis man wieder in größere Räume kommt, dann geht man durch ein großes Archiv der Erinnerung.
Es ist ein Platz zum Innehalten, Zuhören und Nachdenken.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Kunst für den Kopf, Kultur für’s Herz & gutes Essen für den Magen
Nach dieser riesigen Ausstellung voller Worte fühlen wir uns auch ein wenig erschlagen und wir machen uns danach auf den Weg in das „Center for Meetings of the Culture“, um uns dort die Kunstgalerie anzusehen. Neben Kunstgalerie ist dort auch noch ein Kino und verschiedene andere Veranstaltungen.
Das Kulturzentrum ist ein riesiges Gebäude und schnell verirren wir uns in den Gängen und Räumen, in denen Bilder verschiedenster Arten ausgestellt sind.
In Kunstgalerien ist es immer besonders spannend zu sehen, welche Bilder einen berühren, welche man außergewöhnlich
findet oder mit welchen man gar nichts anfangen kann.
Und hier kommt es wirklich auf das „Auge des Betrachters“ an, den jeder sieht Kunst wohl irgendwie anders. Während dem Durchgehen der Galerie wird mir auch klar welches Motto unsere Reise nach Lublin beinhaltet, es ist ganz einfach: Kunst für den Kopf, Kultur fürs Herz und gutes Essen für den Bauch.
Das war dann auch schon wieder der 2. Tag.
Nächste Woche geht es dann um die Besichtigung der Gedenkstätte in Majdanek.