Ein Schrei der Verzweiflung im Mantel der Musik
Hallo und Willkommen zur dieswöchigen Montagspost!
Zuerst einmal verspätete frohe Ostern und schöne Feiertage. Das Wochenende vor Ostern
habe ich die Chance genutzt und war zu Besuch in Österreich – dabei war
ich auch beim Konzert vom Musikverein Arbesbach (bei dem ich, wenn ich nicht
gerade im Ausland bin, normalerweise auch mitspiele) – das Konzert fand unter
dem Motto Filmmusik statt.
Das habe ich zum Anlass genommen, auch hier einen kleinen Text über die Magie
der Filmmusik zu schreiben.
Wie immer…
Viel Freude.
Credits: All Quiet on the Western Front
Soldaten robben an der Westfront durch die Erde, Bomben schlagen ein und ein düsteres Bild zeichnet sich auf der Kinoleinwand ab.
Zum Leben erwecken diese Bilder die schweren und tiefen Töne des Harmoniums, die ein klaustrophobisches und einengendes Gefühl über die Leinwand vermitteln. Diese Schwere vermittelt einen unfassbar tiefen Verzweiflungsschrei. Zu diesem Verzweiflungsschrei gesellen sich Töne von Soldatenschritten und manchmal schallen so tiefe Töne in das Ohr des Zuhörendes, dass man glaubt, eine Bombe schlägt neben einem ein.
Und doch klingen im Laufe des Filmes auch immer wieder Töne der Freundschaft.
Es ist das Cello, das einem im verzweifelten Score von „Im Westen nichts Neues“ auch immer wieder ein Gefühl von Wärme und Nähe vermittelt. Dabei gesellen sich noch die Klänge einer Violine hinzu die wie in so vielen Kriegsfilmen ein Gefühl von Menschlichkeit und Individualität vermittelt.
Ich schreibe deswegen über die Filmmusik von „Im Westen nichts Neues“ weil sie ein perfektes Beispiel ist, wie krass Filmmusik funktionieren kann.
Der Score von Volker Bertelmann legt sich wie ein Mantel um einen, der sich an manchen Stellen extrem fest zusammenzieht, aber dann doch wieder Raum für Freiheit lässt.
In verschiedenen Stücken mischen sich Streicher manchmal durcheinander und erzeugen einen, fast an Vivaldi erinnernden, Klangteppich. Schlussendlich bleibt auch Raum für Stille.
Das, was an dem Soundtrack dieses Filmes noch so spannend ist, ist seine wunderbare Individualität in der Filmmusik Landschaft. Man hat hier den Anschein, dass ein neues vollkommenes kreatives Kunstwerk erzeugt wird.
Die Töne der Filmmusik die Risiko, Druck, Verzweiflung, Depressivität aber auch Gemeinschaft widerspiegeln, wirken zu keiner Zeit gekünstelt oder aufgesetzt.
Falls ihr in die Musik von „Im Westen nichts Neues“ noch nicht hineingehört habt, dann wäre jetzt wohl der passende Zeitpunkt.
Der Geist des Filmes
John Williams, Ennio Morricone, Leonard Bernstein, Howard Shore, Hans Zimmer, Johann Johannson, Alan Silvestri und noch viele andere Namen kennen wir als berühmte und erfolgreiche Komponisten aus der Filmmusik.
Die Gründe, warum sie so erfolgreich sind, mögen darin liegen, dass sie es in ihrer Filmmusik schaffen, den Geist des Filmes durch die Musikboxen in den Kinosaal oder in das Wohnzimmer zu holen. Und wohl auch daran, dass sie zu sehr erfolgreichen Filmen die Musik dazugeschrieben haben – denn einen schlechten Film macht auch eine gute Filmmusik nicht wesentlich besser.
So richtig etabliert hat sich die Filmmusik ja erst in den 1920er und 30er Jahren, in denen die ersten Tonfilme groß und erfolgreich wurden. Daraus entwickelte sich dann die orchestrale Filmmusik, zu der wir wohl alle zahlreiche Beispiele aufzählen können. Etwas später in den Jahren, bekamen viele populäre Filme auch ein „Leitmotiv“ – jeder kennt die eine ikonische Melodien von Filmen wie Star Wars, Harry Potter, Zurück in die Zukunft oder James Bond.
Gerade deswegen hat Filmmusik wohl auch den Anspruch neu gedacht zu werden, um wegzukommen von einer Musik, die in den letzten Jahren vielfach zu einem Einheitsbrei geworden ist. Hoffnung geben Soundtracks wie jene von „Im Westen nichts Neues“ oder der Soundtrack des letzten Jahres erschienen Sci Fi Abenteuer Dune.
Ich bin jedenfalls gespannt, welche Kompositionen uns die Filmmusik in der Zukunft bescheren wird.
Filmmusik bei Life Of Zwei
Immer wieder geht es auch in meinem Filmpodcast über Musik – in diesem Monat ganz besonders, denn wir sprechen über Musicals. Wenn ihr Lust habt, noch mehr über Filmmusik und über Film generell zu hören – horcht da doch mal rein!
Das wars auch schon für diese Woche!
Bis bald!
Liebe Grüße!
Euer Waldviertler aus Krakau,
