Ein Waldviertler kehrt heim.

Hallo, und willkommen zu einer neuen Ausgabe von „Perspektivenwechsel“.

 

Mein Ziel in einem Auslandsaufenthalt war und ist es, in eine andere Perspektive zu gehen – die Welt mit neuen Augen zu betrachten. 

Ähnlich wie mir geht es vielen anderen Volontär:innen rund um den Globus, sie machen viele verschiedene Erfahrungen, die es wert sind, wahrgenommen zu werden.

 

Allerdings geht es heute nicht um andere Freiwillige, sondern um mich. Anlässlich des nahen Endes meines Einsatzes in Krakau reflektiere ich gemeinsam mit euch die vergangene Zeit.

Ihr könnt oberhalb der Textbeiträge Fotos aus meiner Zeit in Krakau sehen.

 

Viel Freude.

Im Sommerregen

Die warmen Temperaturen und das Prasseln des ersten richtigen Sommerregens Regens geleiten uns zurück, als ich die Stufen des Kinos „Pod Baranami“ verlassen hatte.

Es war einer der letzten richtig warmen Sommertage gewesen und ein Sommergewitter war während meiner Reise in die Wüste mit dem Film „Dune“ nach Krakau gezogen.

Wie gestern und doch weit weg kommt mir dieser Tag vor.

Doch unzählige Male durfte über die Schwelle des Kinos treten, egal ob bei Schnee, Regen oder Sonnenschein. 

Meine Zeit hier in Krakau ist gefüllt mit Geschichten, und zwar nicht nur jenen des Kinos, sondern vor allem mit denen der Menschen, denen ich hier begegne.

 

Mein Motto, das ich mir anfangs vorgenommen hatte „den Menschen zu begegnen“ hat sich für mich erfüllt. Und neben den Obdachlosen, und Freunden hier in Krakau durfte ich auch mit ein paar Freiwilligen verstreut rund um den Globus sprechen.

Natürlich war es im Freiwilligeneinsatz auch nicht immer leicht, besonders der Beginn in diese ganz neue Rolle fiel mir schwierig. Ohne soziale Kontakte in einer fremden Stadt in einem Kloster zu leben ist nicht immer so einfach. Gerade deswegen bin ich dem Zufall dankbar, dass ich hier in Krakau wahnsinnig tolle Menschen kennenlernen durfte – das erforderte auch eine große Portion Mut und ein aufeinander zugehen. Eine Sache, die ich mir auch für die Zeit nach Krakau mitnehmen werde.

Blickt man jetzt auf die zahllosen Beiträge im Blog zurück, bemerkt man, dass mich vor allem das kulturelle Leben in Krakau bewegt hat – ich bin hier einmal mehr ein Kulturmensch geworden, der es genießt Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Geschichten zu hören.

Meine Zeit in Krakau war geprägt von Abenteuerlust, Musik, Geschichten, Spannung, Einsamkeit und vieles mehr. Aber vor allem hat die Lebensfreude stets mein Herz ergriffen und es mit Euphorie erfüllt.

Das Unbekannte macht einem manchmal Angst, aber sollte wohl viel dazu da sein, mit Freude entdeckt zu werden.

Eine Reise in die Vergangenheit.

 

Ein Einsatz in Krakau bedeutet auch ein Einsatz in der Vergangenheit. Durch die lange jüdische Geschichte der Stadt und die Nähe zum Konzentrationslager Auschwitz kommt man nicht herum, sich proaktiv mit dem Holocaust auseinanderzusetzen.

Dabei ist diese Auseinandersetzung auch immer begleitet nach einem Ruf sich mit seiner eigenen familiären Biografie zu beschäftigen. Denn wie wollen wir die Zukunft gestalten, wenn wir unsere eigene familiäre Vergangenheit nicht einmal richtig verstehen? 

Aber nicht nur das, die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Krakau war für mich noch einmal mehr ein Appell gegen Antisemitismus und Rassismus aufzustehen.

Der Holocaust überlebende Elli Wiesel sagte einmal

 „Ich habe geschworen, niemals zu schweigen, wann immer und wo immer ein Mensch zu leiden hat oder gedemütigt wird. Man muss immer Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer.“

Ein Zitat, das mich gerade in dieser Zeit sehr bewegt hat und zum Nachdenken angeregt hat.

Partei zu ergreifen, erfordert Mut – doch diesen braucht es, um eine solidarische Gesellschaft zu bauen.

Ein Waldviertler in Krakau kehrt heim.

 

Diese Woche könnt ihr die vorletzte Ausgabe der Montagspost aus Krakau lesen. „Ein Waldviertler in Krakau“ kehrt zurück ins Waldviertel. Dort werde ich aber nicht lange bleiben, die Zukunft wartet mit vielen verschiedenen Abenteuern, die es wert sind, begangen zu werden.

Deswegen möchte ich mich auch bei euch, liebe Leser:innen, bedanken, die Woche für Woche diesen Blog gelesen und kommentiert haben.

Bleibt gespannt, denn diese Webseite geht in eine kleine Sommerpause und ab September könnt ihr darauf vielleicht ein neues Projekt finden.

 

 

Bleibt mir gewogen.

Viel Freude & Adieu!

 

3 thoughts on “Ein Waldviertler kehrt heim”

  1. Danke, dass du uns mit auf deine Reise genommen hast! Es war Woche für Woche ein Vergnügen, deine Texte zu lesen! ^^

  2. Danke für die interessanten Beiträge. Junge Leute wie du sind ein Lichtblick in Zeiten wie diesen.
    Von der Teilzeit-Waldviertlerin
    Rosemarie

  3. Lugmayr Berta

    Lieber Sebastian, ich freue mich wirklich sehr mit dir, dass deine Vorstellungen in der Fremde aufgegangen sind. …..und wir als Familie warten dich freudig in Arbesbach. Neue Wege tun sich auf und Wege sind da um gegangen zu werden, allein, zu zweit oder mit einer Gemeinschaft…..
    Uch hab dich sehr lieb, deine Mama

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